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86 698 der DB

Aus der Reihe "Modellbahnfroklers Triebfahrzeuge"

Idee und Umsetzung: Frank Wieduwilt, frankw@modellbahnfrokler.de.

Der aktuelle Bauzustand
86 698 – so sieht sie zur Zeit aus. Für alle Bilder dieser Seite gilt: Durch Draufklicken gibts eine größere Version (800x600 Punkte).

Demontage

Die Konstrukteure von Fleischmann haben bei dieser Lok wirklich ganze Arbeit geleistet, die Lok lässt sich sehr leicht zerlegen und wieder zusammen bauen.
Nach dem Lösen einer Schraube auf der Unterseite der Lok kann man das Gehäuse abnehmen. Die Schraube ist dann auch der einzige Kritikpunkt am Aufbau der Lok, ist es doch eine selbstschneidende Schraube, die sich in ein Kunststoffrohr des Gehäuses schraubt. Hier wäre eine Gewindeschraube mit einer Mutter oder einem Metallgegenstück besser gewesen. Aber egal, ist das Fahrwerk einmal vom Gehäuse getrennt, kann man die Leitungen unter den Führerhaustüren nebst allen Rohren und den Werkzeugkästen und den vorderen Umlauf problemlos aus dem Gehäuse ziehen. Das Führerhausdach lässt sich leicht nach oben abziehen, mit einem Schraubenzieher sind die Fenstereinsätze schnell heraus gehebelt. Der Kohlekastenaufsatz ist auch nur gesteckt und kann leicht nach oben abgezogen werden. Die Leitern zum Kohlenkasten sind auch relativ lose und wanderten in die Kiste. Jetzt musste nur noch die Rauchkammertür, die zum Glück nur gesteckt ist, dran glauben und dann waren die Pumpen an der Reihe, die ein Schnitt mit dem Messer schnell von der Lok trennte, denn die Pumpen sind dummerweise angeklebt.

Abriss

Die erhabenen Nummernschilder Schleifen Abgeschliffene Nummernschilder
Von links nach rechts: Die erhabenen Schilder, Wegschleifen derselben mit der blauen Schleifscheibe, ein entferntes Schild.

Die Arbeit, vor der ich am meisten Angst hatte, war das Wegfräsen der angeformten Nummernschilder. Warum Fleischmann die Teile angeformt hat, weiß ich nicht. Weg müssen sie aber in jedem Fall, wenn man die Lok mit neuen Schildern ausstatten möchte. Zum Abschleifen nahm ich meine Minibohrmaschine mit den blauen Silikon-Schleifscheiben. Mit niedriger Drehzahl schliff ich die Schilder Schicht für Schicht ab, die feinen Grate glättete ich mit einem Glasfaserstift und feinstem Schleifpapier. An zwei Stellen musste ich mit 2K-Feinspachtel, den ich mit einer alten Messerklinge auftrug, nachhelfen, um kleine Krater zu beseitigen. Besonders heikel war das Schleifen am Kohlenkasten: Der Spalt zwischen dem Trittbrett und der Werkzeugkiste ist ziemlich schmal, außerdem wollte ich das dort verlaufende Elektrokabel unbedingt erhalten. Aber mit ruhiger Hand gelang auch diese Arbeit.

Eine Laterne entfernt Beide Laternen entfernt, Löcher verschliffen Lampen probeweise eingesetzt
Von links nach rechts: Eine Laterne abgeschabt, beide Laternen entfernt und Löcher verspachtelt, Laternen probeweise angesetzt.

Jetzt ging es den Laternen an den Kragen. Die Laternen auf dem Kohlenkasten habe ich vorsichtig scheibchenweise mit einem Skalpell entfernt, leider ist mir die Klinge, wie auf den Bildern deutlich zu sehen ist, einige Male etwas abgerutscht. Zum Glück sind später die Leitern vor diesen Stellen. Da die neuen Laternen auf der Pufferbohle stehen werden, habe ich die Löcher in der Kohlenkastenrückwand mit Stabilit verspachtelt und nach dem Trocknen verschliffen. Zu guter Letzt musste ich nur noch ein 0,8 mm-Loch für die obere Laterne bohren, das Elektrokabel fehlt noch und wird aus Lackdraht gebaut. Fleischmann hat die Pufferbohlen freundlicherweise aus Kunststoff gefertigt, so dass das Bohren der Löcher für die neuen Laternen problemlos vonstatten ging.

Vordere Pufferbohle ohne Laternen
Vordere Pufferbohle ohne Laternen.

Die Laternen auf der vorderen Pufferbohle habe ich mit der Trennscheibe abgeflext und dann mit der Schleifscheibe den Rest von der Pufferbohle entfernt. Den Lichtleiter habe ich drin gelassen und die Löcher für die neuen Laternen dort hineingebohrt. Die Laternen sitzen vielleicht eine Idee zu weit außen, für die Griffstangen wurde es jedenfalls ziemlich eng.

Neue Pumpen

Eine Laterne entfernt Beide Laternen entfernt, Löcher verschliffen Beide Laternen entfernt, Löcher verschliffen
Von links nach rechts: Die neuen Pumpen von vorne, von schräg oben, die Befestigung der Pumpen(halter) mit 2K-Kleber.

Mein Ausgangsmodell hatte Pumpen nach Reichsbahnvorbild, musste also neue Pumpen bekommen. Die alten Pumpen waren fest mit dem Kessel verklebt. Die Montage der Weinert-Pumpen gestaltete sich dann aber schwerer als erwartet, einfach weil die Pumpenbefestigungen von Fleischmann nicht zu den Weinert-Pumpen passten. Also habe ich mir aus 0.5 mm starkem PS Pumpenhalter geschnitten und an die Pumpen geklebt. Jetzt war es ganz einfach, die Pumpen erst mit Sekundenkleber an den Kessel zu heften und dann von unten mit einem ordentlichen Batzen 2K-Kleber anzukleben.

Nachdem das ganze Messing festgeklebt war, erkannte ich, dass es sicherlich besser gewesen wäre, alle neuen Teile vor dem Einbau zumindest zu grundieren, wenn nicht gar zu lackieren. (Danke Andreas!). Erik hatte noch die Idee, Messingteile vor dem Zusammenbau mit Brünierbeize zu behandeln, um das Lackieren zu erleichtern. Wie dem auch sei, dieses bleibt sicherlich nicht mein einziger Umbau, so dass ich das in der Rubrik "Lehrgeld" buche.

Der Kohlenkastenaufsatz

Auf dem Vorbildfoto in [1] ist nicht zu erkennen, ob die Lok einen Kohlenkastenaufsatz hatte. Es sieht sogar fast so aus, als sei die 86 698 ohne so einen Aufsatz gelaufen. Ich habe daher den Kohlenkasten unten einfach mit einer PS-Platte verschlossen und werde den Kasten dann mit Kohle füllen bis man die Absätze an der Rückwand des Führerhauses nicht mehr sieht.

Entschriften

Beschriftung entfernen Beschriftung entfernen Beschriftung entfernen
Entfernen der Beschriftung mit Scheuermilch und einer alten Zahnbürste.

Beim Entfernen der Beschriftung bin ich fast wahnsinnig geworden: Weder Pinselreiniger noch Terpentinersatz noch Universalverdünnung vermochten der Fleischmann-Beschriftung etwas anzuhaben. Bremsflüssigkeit, die für diesen Zweck häufig empfohlen wird, hatte ich nicht im Haus. Wieder einmal half der Zufall weiter: In [7] beschreibt Iain Rice den Umbau einer 2-8-2 Mikado. Zum Entfernunen der Originalbeschriftung verwendete er "kitchen scouring cream", Scheuermilch, und eine alte Zahnbürste.

Ich habe einen großen Tropfen Scheuermilch auf einen Teller gegossen und mit der Zahnbürste immer wieder ein wenig aufgenommen und auf der Lok verrieben. Nach zwei bis drei Minuten war die Beschriftung tatsächlich verschwunden – und die Lok mit einem grauen Schleier überzogen. Nach dem Abspülen mit reichlich klarem Wasser zeigte sich die Oberfläche unbeschädigt, die Beschriftung hingegen war rückstandslos verschwunden.

Die Oberfläche der Wasserkästen und Führerhausseitenwände ist nach der Aktion leicht aufgerauht und etwas matt, man kann das auf dem Foto gut erkennen. Daher denke ich, dass dieses Verfahren für Loks, die neu lackiert werden, und Güterwagen, die gealtert werden sollen, in Ordnung ist. Bei Reisezugwagen, die nur neu beschriftet werden sollen, muss die Beschriftung hingegen auf andere Weise entsorgt werden.

Wird fortgesetzt...

Danksagungen

Infos

[1] Manfred Weisbrod, Horst. J. Obermayer: Die Baureihe 86 (EJ Sonderheft II/94), Fürstenfeldbruck 1994.
[2] Bernd v. Mitzlaff: Arbeitstier im Schatten. Die Baureihe 86, in: em 07/86, S. 22.
[3] http://www.hauptbahn.de/graeler/index.htm
[4] Paul Hartman: Das Geheimnis der 86 045, in: Hp1 22, S. 6.
[5] Stefan Carstens: Die "86" in H0 verfeinert und variiert (1), in: Miba 10/82, S. 1003.
[6] Stefan Carstens: Die "86" in H0 verfeinert und variiert (2), in: Miba 11/82, S. 1096.
[7] Iain Rice: Detailing a plastic steam locomotive. How to turn a stock model into a one-of-a-kind, in: Model Railroader 10/04, S. 62.


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Zuletzt bearbeitet am 22. November 2004   Technische Probleme? Mail an Webmaster