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Modellbahn und große Eisenbahn

Modulbau: Ermittlung des Wagenbedarfs

Ein kleiner Modulaufbau wie meiner hat den Vorteil, dass für einen vorbildgerechten Betrieb nur wenige Fahrzeuge notwendig sind.
Für jede Epoche benötigt man genaugenommen einen eigenen Fahrzeugsatz, zumindest bei den Triebfahrzeugen sind hier die Privatbahner aber im Vorteil, da die Fahrzeuge über die Epochengrenzen hinweg gleich beschriftet sein können.
Wie kommt man nun auf die Zahl der benötigten Fahrzeuge?
Zunächst ist es nötig, sich Gedanken darüber zu machen, was denn nun auf den Modulen transportiert werden soll. Dabei ist es erlaubt, ein wenig vom Vorbild abzuweichen und der Bahn einen größeren Anteil an den Frachten zu geben. Dann übelegt man sich, wieviele und welche Wagen zum Transport dieser Waren nötig sind und erstellt abschließend mit Hilfe dieser Erkenntnisse einen Fahrplan.
Am Beispiel meines ehemaligen Modulbahnhofes Südmoslesfehn möchte ich im Folgenden meinen Weg zur Ermittlung des Wagenbedarfs vorstellen.
Ich bin in folgenden Schritten vorgegangen:

  1. Auflistung der Ladestellen
  2. Festlegen der Frachten für jede Ladestelle
  3. Aufstellen eines Wochenplanes für den Bahnhof
  4. (Endlich) Feststellen, wieviele Fahrzeuge ich brauche

Die WZT

(die Strecke zwischen Südmoslesfehn und Telbrake ist zur Zeit wegen schwerer Oberbauschäden nicht befahrbar, die Übergabe zur DB erfolgt in Zeven)


Bild 1: Die WZT

Gleisplan des Bahnhofs Südmoslesfehn

Nach links geht es nach Telbrake, nach rechts nach Zeven

Ladestellen

Zunächst gilt es, die einzelnen Ladestellen aufzulisten:

  1. Ladestraße
  2. Rampe
  3. Güterschuppen
  4. Anschluss Raiffeisen
  5. Anschluss Kohlenhändler – dieses Modul kann entweder rechts oder links an den Bahnhof angeschlossen werden.

Frachtplan

Für jede Ladestelle wird nun ein Plan der Ladungen pro Woche (fünf Arbeitstage) erstellt. Das heißt, ich habe überlegt, welche Ladungen wohl innerhalb einer Woche die Ladestelle erreichen (Empfang) oder von ihr abgehen (Versand).
Dabei habe ich, wie oben angedeutet, die Phantasie ein wenig spielen lassen, damit ich auch genug Betrieb zusammenbekam.
Zu jeder Fracht wird auch der benötigte Wagentyp angegeben, schließlich wollen wir ja am Ende wissen, wie viele Wagen wir insgesamt brauchen. Eine Übersicht über die Gattungszeichen bei der DB in Epoche 3 findest Du hier: www.modellbahnfrokler.de/grundlagen/gueterwagengattungen-ep3-db.html.

Ladestelle Fracht Wagengattung Versand Empfang
Ladestraße Zement KKd 49   10 (immer zwei pro Tag)
  Rüben O/E 10 (im Herbst; immer zwei pro Tag)  
 
Rampe Mastschweine V 2 (Mittwoch)  
 
Güterschuppen Express- und Stückgut G 5 5
 
Anschluss Raiffeisen Futtergetreide Kd 1 (zur Erntezeit) 1 (im Winter)
  Saatgetreide Kd   1 (Frühjahr und Herbst)
  Dünger G   2
  Saatgut G   2/Monat
  Werkzeuge und Ersatzteile für die Werkstatt G   1/Monat
 
Brennstoffhandel Kohle O/E   1
  Braunkohle- Briketts O/E   1 (im Winter 2)
  Diesel EKW   1
  Heizöl EKW   1 (im Winter)

Wochenplan

Als Ergebnis der angeforderten Wagenladungen haben wir folgenden Wagenbedarf pro Woche:

Wagengattung Anzahl
O/E 3 (zur Rübenernte 13)
G 11 - 13
Kd 1-2
KKd 49 10
V 2
EKW 1-2
R werden gesondert angefordert

Wie man sieht, gibt es auf diesem kleinen Bahnhof jede Menge zu tun.

Ich habe jetzt einen Wochenplan aufgestellt, in dem ich die regelmäßig wiederkehrenden Fahrten erfasst habe:

Wochentag Fracht E/V Ladestelle Wagentyp/Bemerkung
Montag Zement E Ladestraße 2 KKd 49/morgens
  Diesel E Anschluss Brennstoffhändler 1 EKW/nachmittags
  Stückgut E Güterschuppen 1 G/morgens
  Stückgut V Güterschuppen 1 G/nachmittags
 
Dienstag Zement E Ladestraße 2 KKd 49/morgens
  Stückgut E Güterschuppen 1 G/morgens
  Stückgut V Güterschuppen 1 G/nachmittags
 
Mittwoch Zement E Ladestraße 2 KKd 49/morgens
  Mastschweine V Laderampe 2 V/mittags
  Stückgut E Güterschuppen 1 G/morgens
  Stückgut V Güterschuppen 1 G/nachmittags
 
Donnerstag Zement E Ladestraße 2 KKd 49/morgens
  Stückgut E Güterschuppen 1 G/morgens
  Stückgut V Güterschuppen 1 G/nachmittags
 
Freitag Zement E Ladestraße 2 KKd 49/morgens
  Stückgut E Güterschuppen 1 G/morgens
  Stückgut V Güterschuppen 1 G/nachmittags

Vor uns liegt das Gerüst für den Güterzugfahrplan. Ich gehe davon aus, dass jeweils morgens und nachmitags ein Güterzug die Strecke Südmoslesfehn - Zeven (Übergabe zur DB) befährt. Die wiederkehrenden Frachten kann man also bequem auf die beide Züge verteilen. Die Viehwagen werden am Mittwochmittag an den Triebwagen nach Zeven gehängt (die Fahrgäste werden sich bedanken...), dort befindet sich angenommenermaßen der Schlachthof.
Die restlichen Frachten werden nach dem Zufallsprinzip verteilt. Es wäre natürlich vorbildgerechter, auch diese Frachten nach logischen Gesichtspunkten zu verteilen, nur wird das Spielen auf immer den gleichen Modulen mit immer dem gleichen Fahrplan natürlich schnell langweilig.

Der Fahrzeugbedarf

Du wirst sich nach diesen seitenlangen Erwägungen sicher fragen, wie wir denn nun endlich die Zahl der nötigen Wagen ermitteln? Ganz einfach: Wir schätzen. (kleiner Scherz)
Mit Hilfe der beiden Tabellen können wir feststellen
1. wie viele Wagen wir zur Erfüllung aller Frachtaufträge brauchen
und 2. Welche Wagen die ganze Woche über immer wieder gebraucht werden.

Am Wochenplan wird deutlich, dass wir mit zwei Zementkesselwagen auskommen, die täglich zwischen Abstellbahnhof und Südmoslesfehn pendeln.
Ferner brauchen wir jeden Tag einen G-Wagen (es sollte nicht immer der selbe sein).
An Viehwagen reichen zwei Stück sie werden nur einmal pro Woche benötigt, denn nur Mittwoch ist Viehmarkt.
Ein Kesselwagen wird genügen, schließlich kann beim Brennstoffhändler nur ein Kesselwagen pro Tag entladen werden.
Bei den O- bzw. E-Wagen für den Kohlentransport reichen ebenfalls zwei Wagen.
Für den Rübentransport benötigen wir ebenfalls zwei O-Wagen, wobei noch zu klären wäre, wo diese Wagen beladen werden sollen, an der Ladestraße machen sich ja schließlich die Zementwagen den ganzen Tag breit.
Ein weiterer G-Wagen wird reichen, es sei denn, es gibt einmal eine besondere Sendung für den Bahnhof, also besser zwei Wagen.
Für eventuell anfallende Fahrzeugtransporte (Traktoren, Mähdrescher, LKW) sollten noch 1-2 Rungenwagen zur Verfügung stehen.

Es folgt das Ergebnis dieser Überlegungen in tabellarischer Form:

Wagengattung Anzahl
G 3
KKd 49 2
R 2
O/E 2 für Kohle und 2 für Rüben
Kd 1
EKW 1
V 2

Mehr Wagen schaden natürlich nie, aber mit den paar Wagen ist ein abwechslungsreicher Betrieb bereits möglich.

Soweit also meine Methode, den Wagenbedarf für meine Module festzulegen. Für jedes neue Betriebsstellenmodul beginnt die Prozedur von vorne, mal sehen, wie lange ich diese "unwissenschaftliche" Art beibehalten kann.

Als nächsten Schritt habe ich einen Fahrplan aufgestellt.

Literatur und Zeitschriftenartikel

Informationen im Internet


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Diese Seite wurde am 28.05.2014 zum letzten Mal bearbeitet.